Das Gendiagnostikgesetz und seine Auswirkungen

Fünf Jahre nach Inkrafttreten des Gendiagnostikgesetzes ist es an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen, um die Auswirkungen dieses Gesetzes zu verstehen. Das Gendiagnostikgesetz beschäftigt sich mit DNA-Tests für medizinische Zwecke und betrifft unter anderem auch Vaterschaftstests. Das Gesetz besagt, dass Vaterschaftstests nur noch dann durchgeführt werden können, sofern alle Beteiligten dieser Untersuchung zustimmen und dürfen nur von sachkundigen Personen erledigt werden. Die Folgen dieses Gesetzes waren und sind, dass sogenannte heimliche Vaterschaftstests vor Gericht unzulässig sind.

Der Anlass, eine erste Bilanz zu ziehen, begründet auf der Vermutung verschiedener Labors, die sich auf Abstammungsuntersuchungen konzentrieren und die der Meinung sind, dass Vaterschaftsanfechtungen vor Gericht häufiger vorkommen, diese Prozesse aber oft erfolglos verlaufen, das heißt, dass die Zweifel des Vaters, nicht der biologische Vater zu sein, unbegründet sind.

Nachdem diese Vermutung aufgestellt worden ist und die Daten tausender Begutachtungen, die durchgeführt wurden, ausgewertet worden sind, lässt sich tatsächlich erkennen, dass vor Inkrafttreten dieses Gesetzes deutlich mehr Anfechtungen zur Vaterschaft vor Gericht erfolgreich verliefen, als dies heutzutage der Fall ist. Vor fünf Jahren etwa stellten ungefähr 70% der Väter, die Ihre Vaterschaft juristisch anfechten wollten, fest, dass ihr Prozess erfolgreich verlief und bei Anfechtungen seit dem Gendiagnostikgesetz sind es nur noch die Hälfte der Fälle. Dies bedeutet, dass Väter also den Gang vor Gericht heutzutage eher wagen und vielleicht sogar das Eheleben und den Familienzusammenhalt belasten.

Ein Grund für diese Entwicklung könnte sein, dass es die Option eines heimlichen Vaterschaftstests nicht mehr gibt und viele Personen, die zuvor vielleicht auf diese Alternative zurückgegriffen hätten, bevor sie das Familienleben durcheinanderbringen, sind heutzutage der Annahme, dass solche Fragen nur noch über das Gericht geklärt werden können. Dass auch private Abstammungsuntersuchungen eine Möglichkeit wären, wissen viele der Betroffenen nicht und so landen mehr und mehr solcher Fälle vor Gericht, mit oft unangenehmen Folgen.

Die Folgen des Gendiagnostikgesetzes sind also nicht nur, dass heimliche Vaterschaftstests verboten sind, aber auch, dass viele Betroffene keinen anderen Ausweg sehen, als ihre Sorge vor Gericht öffentlich zu mache, da sie nicht ausreichend informiert sind. Natürlich verlaufen auch außergerichtliche Vaterschaftstests nicht immer problemlos, aber manchmal mag es um des Haussegens willen hilfreich sein, einer privaten Abstammungsuntersuchung den Vorzug zu geben, falls sich die eigenen Zweifel doch als unbegründet herausstellen sollten.

  Vaterschaftstest unkommerziell